Requisiten und Deko-Elemente schaffen ein sinnliches Ambiente, in dem ein Messer seinem Charakter entsprechend inszeniert werden kann. Im besten Fall erzählen sie sogar eine Geschichte. Damit das Ganze jedoch nicht zu einem wilden Sammelsurium gerät, in das sich zufällig auch ein Messer verirrt hat, sollten Sie ein paar Ratschläge beherzigen.

1. Entscheiden Sie sich für einen bestimmten Look – und bleiben Sie dabei!

Bevor Sie ein Set aufbauen, sollten Sie eine klare Vorstellung von dem Kontext haben, in dem Sie das zu fotografierende Messer inszenieren wollen. Und selbstverständlich sollte dieser Kontext zum Charakter des Messers passen. So können edle Manschettenknöpfe die Eleganz eines Gentleman-Folders zusätzlich betonen, neben einem wuchtigen Bowie-Messer wirken sie wahrscheinlich lächerlich. Achten Sie darauf, dass ein stimmiger Gesamteindruck entsteht. Wenn Sie sich zum Beispiel für eine jagdliche Atmosphäre mit Lodenstoff und Abwurfstange entschieden haben, dann legen Sie nicht auch noch Urgroßvaters alte Lesebrille ins Bild, nur weil sie eine schöne Patina hat.

2. Setzen Sie Requisiten sparsam ein!

Überfrachten Sie Ihre Bildkomposition nicht mit zu vielen Deko-Elementen. Auch hier gilt: Weniger ist mehr. Ihr Foto wird sonst schnell zu einem Wimmelbild, in dem das Auge des Betrachters keinen Ruhepunkt findet. Das Messer muss immer der klar erkennbare Hauptakteur bleiben.

3. Schaffen Sie räumliche Tiefe!

Ordnen Sie die Requisiten so an, dass eine räumliche Tiefe im Bild entsteht. Spielen Sie auch mit der Schärfentiefe und platzieren Sie Requisiten außerhalb der Fokusebene. Ein vor einem unscharfen Hintergrund freigestelltes Messer entfaltet meistens eine größere visuelle Wirkung als ein Foto, auf dem alles vom Vordergrund bis in den hintersten Winkel scharf ist.

4. Vermeiden Sie Überlappungen im Bild!

Platzieren Sie Requisiten niemals so, dass sie Teile des Messers verdecken. Befinden sich die Requisiten im Hintergrund, sollten sie genügend Abstand zum Messer haben, damit keine unschönen Überlappungen entstehen. Auch wenn sich Messer und Deko-Elemente physisch nicht berühren, kann je nach Kameraperspektive der Eindruck enstehen, als drängten sich die Objekte aneinander. Lassen Sie dem Messer „Luft zum Atmen“!

5. Achten Sie auf ausgewogene Größenverhältnisse!

Die Größe des Messers und die Größe der Requisiten sollten in einem ausgeglichenen Verhältnis zueinander stehen. Sollte ein Dekorationsgegenstand sehr viel größer sein als das Messer, versuchen Sie erst gar nicht, ihn komplett aufs Foto zu bekommen. Arbeiten Sie stattdessen mit einem Detailausschnitt.

6.  Meiden Sie kleinteilige Muster!

Kleinteilig strukturierte Unter- oder Hintergründe – sei es ein Kieselstrand oder ein klein gemustertes Taschentuch – eignen sich in der Regel nicht als Präsentationsflächen für Messer. Der unruhige Hintergrund lenkt vom eigentlichen Gegenstand des Fotos ab. Wenn das Messer dann auch noch über lebhaft gemaserte Griffschalen oder eine Damastklinge mit filigranem Muster verfügt, ist die optische Kakofonie vorprogrammiert.

7. Spielen Sie mit Kontrasten!

Sie können interessante Effekte erzielen, indem Sie mit visuellen Kontrasten arbeiten. Aber denken Sie dabei nicht nur an Farb- und Helligkeitskontraste. Auch unterschiedliche Oberflächen können spannende Kontrastwirkungen erzeugen. Fotografieren Sie beispielsweise Messer mit gefurchten Hirsch- oder Widderhornschalen auf einer glatten Plexiglasscheibe. Oder platzieren Sie ein Messer mit spiegelnd poliertem Horngriff auf einer rauen Schieferplatte.

8. Erzählen Sie eine Geschichte!

Im Idealfall sollte das Zusammenspiel von Messer und Requisiten dazu dienen, dass Ihr Foto eine Geschichte erzählt. Aber keine Sorge: Dem berüchtigten Storytelling muss nicht immer gleich ein raffiniertes Erzählkonzept zugrunde liegen. Stellen Sie sich Alltagssituationen vor, in denen das Messer benutzt werden könnte, und arrangieren Sie ein Set, das so aussieht, als hätte gerade noch jemand mit dem Messer gearbeitet.

9. Vermeiden Sie Klischees!

Am Anfang werden Sie sich wahrscheinlich an Vorbildern orientieren und populäre Messerinszenierungen nachahmen. Selbst einige Messerhersteller präsentieren ihre Produkte in immer wiederkehrenden szenischen Konstellationen. Wie oft hat man nicht schon taktische Messer auf Munitionskisten neben ein paar hingestreuten Patronen gesehen? Vermeiden Sie solche stereotypen Inszenierungen und versuchen Sie stattdessen, eigene Bildideen zu entwickeln.

10. Beweisen Sie Stilgefühl!

Einige Requisiten besitzt man vielleicht bereits, andere lassen sich für kleines Geld auf Flohmärkten oder auf eBay erwerben. Wenn Sie jedoch zum Beispiel Ihre Taschenmesser-Rarität aus dem frühen 20. Jahrhundert neben einer stilechten Taschenuhr aus der Zeit präsentieren wollen, dann sollten Sie eine solche antike Uhr kaufen oder ausleihen, auf keinen Fall aber auf moderne Imitate zurückgreifen. Es wird immer Betrachter geben, die solche Verlegenheitslösungen entlarven werden. Auch bei der Verwendung von Lebensmitteln sollten Sie nicht geizig sein. Platzieren Sie Ihr teures Laguiole-Messer nicht neben einem Billig-Camembert aus dem Supermarkt. Jeder Gourmet wird diesen Stilbruch bemerken.

Zum Schluss noch ein Tipp für Anfänger: Obst, Gemüse und andere Lebensmittel eignen sich hervorragend, um den Umgang mit Requisiten zu üben. Die thematische Verwandtschaft zwischen Lebensmitteln und Messern ist unmittelbar gegeben, sodass Sie sich über das Storytelling erst einmal nicht den Kopf zu zerbrechen brauchen. Darüber hinaus stehen Ihnen diese Requisiten in allerlei Farben, Formen und Größen zur Verfügung, um ganz unterschiedliche Bildkonzepte ausprobieren zu können.