Es ist Adobes geschickter Produkt- und Preispolitik zu verdanken, dass sich Lightroom in den vergangenen Jahren von einem speziellen Werkzeug für Profifotografen zu einem universellen Softwarepaket für die große Community ambitionierter Hobbyfotografen entwickeln konnte. Viele mächtige Bildbearbeitungsfunktionen, für die man in Photoshop sehr viel Erfahrung benötigt, erhielten in Lightroom ein neuartiges Bedienkonzept, das die Intuition des Fotografen anspricht.

Für Fotografie-Anfänger hält Lightroom gleichwohl eine steile Lernkurve bereit. Hier kommt das 624 Seiten starke Kompendium Lightroom CC. Schnell einsteigen – effizient einsetzen aus dem dpunkt.verlag ins Spiel, das der Software-Trainer Frank Treichler gemeinsam mit dem Fotografen-Ehepaar Kyra und Christian Sänger erarbeitet hat. Das Handbuch bietet einen systematischen Einstieg in Lightroom und enthält zahlreiche praxisorientierte Übungen, die aus dem Textfluss durch rote Überschriften und ein Schraubenschlüsselsymbol herausgehoben sind. Wer keine eigenen Fotos zur Hand hat, kann die Beispielfotos vom Server des Verlags herunterladen.

Die ersten drei Kapitel legen die Basis für die erfolgreiche Arbeit mit Lightroom: Zunächst werden die Unterschiede zwischen der Cloud- und der Kaufversion erklärt, es folgt ein Überblick über die Oberfläche und die Voreinstellungen der Software. Das zweite Kapitel erläutert die Arbeit mit Katalogen, das dritte beschäftigt sich mit dem Import von Fotos und zeigt auch, wie man Lightroom für das sogenannte Tethered Shooting einsetzen kann, bei dem die Fotos von der Kamera direkt an die Software gesendet werden.

Die weitere Kapitelgliederung orientiert sich am modularen Aufbau der Software: Den Lightroom-Modulen „Bibliothek“, „Entwickeln“, „Karte“, „Buch“, „Diashow“, „Drucken“ und „Web“ sind jeweils eigene Kapitel gewidmet. Seite um Seite werden neben den am häufigsten genutzten Funktionen auch entlegene Features des Programms akribisch erläutert. Selbst routinierte Lightroom-Nutzer werden bei der Lektüre immer wieder Aha-Erlebnisse haben und sich über bislang unentdeckte Problemlösungen freuen. Überaus hilfreich ist das fünfte Kapitel zum „Entwickeln“-Modul, das nicht nur jeden einzelnen Regler im Detail erläutert, sondern dem Neuling auch die Grundbegriffe der Bildbearbeitung vermittelt – zum Beispiel, wie man ein Histogramm liest und wie man es zur nachträglichen Belichtungskorrektur verwenden kann.

Darüber hinaus haben die Autoren der mobilen Nutzung von Lightroom sowie der Lightroom-Version für Tablet oder Smartphone ein Kapitel gewidmet. Hier erfährt der Leser unter anderem, wie er einen Katalog zwischen verschiedenen Geräten synchronisieren kann. Das abschließende zwölfte Kapitel stellt eine Auswahl interessanter Plugins vor, mit deren Hilfe sich der Funktionsumfang von Lightroom erweitern lässt. Das Spektrum reicht vom WordPress-Plugin, das Bilder direkt in die Mediathek einer WordPress-Installation exportiert, über Googles Filtersammlung „Nik Collection“ bis hin zu dem überaus mächtigen Plugin LRTimelapse, das die Erstellung von Zeitrafferaufnahmen erlaubt.

Das Buch ist gleichermaßen für Anfänger wie für Fortgeschrittene geeignet, denn es lässt sich sowohl systematisch von Buchdeckel zu Buchdeckel lesen als auch als Nachschlagewerk benutzen. Es ist das mit Abstand umfassendste Handbuch, das es zur Zeit auf dem Markt gibt. Dem Autorentrio ist es vorbildlich gelungen, die immense Funktionsvielfalt von Lightroom auf leicht fassliche Weise darzustellen. Wer sich schon seit Langem vorgenommen hat, Lightroom zu erlernen, hat nun keine Entschuldigung mehr, es nicht zu tun.

Frank Treichler, Kyra Sänger, Christian Sänger: Lightroom CC. Schnell einsteigen – effizient einsetzen, 624 Seiten, Format 19,4 x 25,1 cm, Hardcover, EUR 39,90 (ISBN 978-3864904509)

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